MOROP – Tagung der technischen Kommission in Luxemburg

Die Frühjahrstagung des MOROP mit der Sitzung der Technischen Kommission und der Sitzung des Verbandsvorstandes fand in diesem Jahr vom 04. bis 6. April in Luxembourg statt.
Zu Beginn wurde dem im März verstorbenen langjährigen Mitglied Hans Hug aus Herisau gedacht. Er war lange Vertreter des schweizerischen Verbandes SVEA im MOROP und auch mehrere Jahre Leiter der TK. Vor allem aber bleibt sein überragendes Eisenbahnwissen und sein konsequenter und kooperativer Umgangs- und Leitungsstil uns allen in bestem Gedächtnis.
An der Tagung nahmen bis zu 19 Personen teil und es waren damit 14 Verbände vertreten. Die SMV wurde durch Winfried Seewald und der BDEF durch Detlev Herzig vertreten.
Die Arbeit der TK konnte nicht in allen vorgesehen Punkten vorangebracht werden. Durch Krankheit des federführenden Bearbeiters Guy Bridoux aus Belgien könnte die Aktualisierung der NEM 006 Symbole für Modellfahrzeuge nur weiter diskutiert werden.
Die Mitgliedsverbünde sind nochmals aufgefordert, in ihren Bereichen zu versuchen, Vorschläge oder Wünsche sowohl der Verbandsmitglieder als auch von Händlern zu neuen oder nicht mehr erforderlichen Symbolen zusammenzutragen und bis Ende Juni an Karsten Flach zu leiten.
Wichtiges und umfangreich besprochenes Thema war die Norm für das „Junior-Modul“. Da es grundlegend und vorrangig für junge Modellbahner und Einsteiger gedacht ist und keine Beschränkung auf ein Herkunfts- oder Anwenderland hat, ist die Einstufung als NEM 901 EU vorgesehen.
Inzwischen wurden für Werbezwecke Roll-Ups beschafft, gestaltet und gezeigt.
Es sind Veranstaltungen in Frankreich und Spanien geplant, bei denen bis zu 25 Kinder an einem Tag je ein Modul aus vorgefertigten Zuschnittteilen komplett erstellen werden und als befahrbares Arrangement zeigen werden.
Für die Erstellung der Norm wurden von Mirko Caspar sowie Pierre Lherbon und Gabriel Bert aus Frankreich Entwürfe erstellt, die inzwischen in ein NEM-Layout eingefügt und ergänzt wurden.
Die weitere Bearbeitung hat das Ziel der Verabschiedung im Herbst 2025 in Chemnitz zu sichern.
Zum vom SMV eingebrachten Neuen Thema NEM 118 Neigungen und Neigungswechsel wurde die Besprechung der vorliegenden Entwürfe fortgesetzt. Der grundsätzliche Aufbau und Inhalt der Entwürfe werden anerkannt. Es sind noch Änderungen vorgesehen und eine Ergänzung durch erläuternde Skizzen. Es sollen u.a. keine absoluten Höchstwerte der Neigungen mehr angegeben werden, um extreme Werte nicht in Richtung einer Empfehlung darzustellen. Solche Werte wären auch nicht unmittelbar für die Fahrsicherheit relevant und müssen eher im Verhältnis von Zuglast und Zugkraft der Tfz. ermittelt werden. Relevant für die Fahrsicherheit, aber auch für die Fahrzeugkonstruktion, ist aber die Ausrundung der Neigungswechsel. Das war auch der eigentliche Anlass für den Normungsvorschlag. Mangels an existieren Vorgaben dazu wurde Hierfür in der Literatur recherchiert und einigermaßen belastbare, weil weitgehend übereinstimmende Werte gefunden. Im Wesentlichen werde diese, verbunden mit Umsetzungshilfen, Grundlage der Norm werden. Problem ist es, eine verständliche und doch fachlich korrekte Gesamtaussage zu formulieren und darzustellen.
Nachdem die NEM 301 in wesentlichen Aspekten 2024 revidiert wurde und in dessen Folge auch die NEM 103 und 112, ist weiterer Bedarf für Verbesserungen oder Ergänzungen verblieben. Das betrifft die ausdrückliche Erfassung auch äußerer Ausschläge der Fahrzeuge im Bogen, sofern die jetzige Bedingung der NEM 301, dass der äußere Bogenausschlag nicht größer werden darf als der innere, nicht erfüllt ist. Allerdings erscheint eine explizite Darlegung in der NEM nicht realisierbar, da die bestimmenden Größen Kastenlänge und Drehzapfenabstand in ihren Einflüssen gegeneinander wirken.
Zur Abhilfe ist vorgesehen, als Anhang zur NEM 301 eine Excel-Anwendung aufzunehmen, mit der die Passfähigkeit von Fahrzeugen in die Fahrzeuggruppe geprüft bzw. nötigenfalls die Einordnung in eine größere Gruppe ermittelt werden kann.
Das Berechnungsprogramm ermöglicht darüber hinaus herauszufinden, ob aktuell doch ein Bedarf für eine neue Fahrzeuggruppe D besteht, wenn sich ein Fahrzeug bei der Nachrechnung auch in die Gruppe C nicht einordnen lässt.
Sofern sich alle diskutierten Aspekte und Vorschläge zügig umsetzen lassen, könnte diese NEM-ergänzung zum Kongress in Chemnitz fertig werden.
Eine NEM für die einheitliche Aufnahme von Drehgestellen ist schon seit einiger Zeit in ersten Überlegungen. Es soll damit ein Austausch von Drehstellen an Wagen unterschiedlicher Hersteller ermöglicht werden. Das soll die Vorgabe einer Dreipunktlagerung einschließen, ebenso wie die Option einer Stromabnahme mit einer einheitlichen lösbaren (möglichst lötfrei) Verbindung in den Wagenkasten. Herzu bedarf es noch umfangreicher Abstimmung mit der Industrie.
Für die erst kürzlich aktualisierte NEM 380 Befestigung für Container und Wechselbehälter ist beabsichtigt, ein Beiblatt mit den möglichen Beladungen der verschieden Tragwagensysteme zu ergänzen.
Für die Nenngröße H0 ist vorgesehen, ein Adaptersystem zu normen, mit die die beiden gebräuchlichen Varianten der Loch-Zapfen-Systeme kompatibel werden.
Die Decoder-Schnittstelle E24, die bereits einige Verbreitung gefunden hat, wird in die NEM aufgenommen werden.
Interne Themen, wie die Situation der Internetseite, kommerziellen Themen dazu, der Speicherort der Dokumentablage, und die Aufbereitung des Bestandes und der Revisionsfähigkeit der aktuellen Normen waren weitere Themen der Tagung, ohne dies hier darstellen zu können.
Die Herbsttagung 2025 wird im Rahmen des vom SMV mit Unterstützung des BDEF organisierte Kongresses Anfang September in Chemnitz stattfinden.
Als kleines Rahmenprogramm der Tagung, die dankenswerter Weise von Arlette Broigniez–Van Lerbergne für den luxembourgischen Verband MBM organisiert wurde, konnte ein modernes Depot des Straßenbahnunternehmens LuxTram sowie eine moderne Standseilbahn incl. des Maschinenraumes besichtigt werden.
Text: Karsten Flach

