Neue Ideen für die Nachwuchsarbeit – Workshop am 12.02. in Radebeul

Seit einigen Jahren erfreut sich das Hobby Modellbahn auch bei Kindern und Jugendlichen wieder größerer Beliebtheit. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sei es die große öffentliche Aufmerksamkeit für die Eisenbahn, Eltern, die eine sinnvolle (und handyfreie) Freizeitgestaltung für ihren Nachwuchs suchen oder etwa die Modellbahn, die während der Corona-Lockdowns auf dem Dachboden gefunden wurde – viele beschäftigen sich mit der Eisenbahn oder der Modelleisenbahn. Und einige Jung-Modellbahner – oder deren Eltern – suchen sich auch einen Verein in ihrer Nähe, um dort Kontakt zu Gleichgesinnten zu finden und Grundlagen im Modellbahnbau zu erlernen.

Das führt bei den Vereinen natürlich zur Frage, wie man dem Nachwuchs zum einen solide Kenntnisse über die vielfältigen Tätigkeiten rund um die Modellbahn beibringt und zugleich für das Hobby und den eigenen Verein begeistert.

Eine gute Idee dafür kommt von unseren französischen Nachbarn. Modellbahner der UAICF (dem französischen Bahn-Sozial Werk) rund um Pierre Lherbon haben schon vor rund 20 Jahren das „Modul Junior“ entwickelt und sukzessive in vielen Vereinen in ganz Frankreich als Standard für die Nachwuchsmodellbahnarbeit etabliert.

Das „Module Junior“ beschreibt ein H0-Modul von 40cm Breite und beliebiger Länge, üblicherweise 40 bis 60cm. Das Gleis befindet sich an den Modulübergängen in der Mitte des Moduls und auf 101cm Höhe über dem Boden. Die elektrische Verbindung erfolgt über Kabel mit Bananensteckern. Der Vorteil des Mouls ist die Kompaktheit. Modellbahnanfänger (nicht nur Junioren) haben damit ein kleines Projekt, das in überschaubarer Zeit umsetzbar ist und trotzdem alle Gewerke – also Kasten- und Gleisbau, Elektrik und Landschaftsgestaltung – einbindet. Und als besonderer Clou lassen sich die Module ohne großen Aufwand transportieren und auf Ausstellungen zu großen Anlagen kombinieren. Die örtlich organisierenden Vereine stellen dann häufig noch Bahnhöfe oder Wendeschleifen zur Verfügung, so dass der Bahnbetrieb über die Module vernünftig abgewickelt werden kann.

Vor 15 Jahren luden die französischen Modellbahnfreunde dann zu einem internationalen Treffen ein und stellten das Konzept „Modul Junior“ vor. Seither wird es in verschiedenen europäischen Dachverbänden für die internationale Arbeit genutzt und fand so auch den Weg nach Deutschland. Einige sächsische Vereine bzw. Gruppen nutzen es seither auch für ihre Nachwuchsarbeit. Trotz zahlreicher Versuche gelang es bisher aber noch nicht, das Format überregional zu etablieren.

Zum 20. Geburtstag haben sich die französischen Erfinder ein paar Gedanken gemacht, wie man das Modulformat noch etwas einfacher und kompakter gestalten und damit auch den Transport zu Ausstellungen – bspw. im Zug – vereinfachen kann. Die Ideen und erste Prototypen wurden gemeinsam vom französischen Dachverband FFMF sowie SMV und BDEF auf der modell-hobby-spiel 2023 in Leipzig vorgestellt. Und das Interesse an den Ideen war sehr groß. Viele Vereinsvertreter und Privatpersonen interessierten sich für das Konzept und wollten weitere Informationen bzw. hatten Interesse an einer gemeinsamen Arbeit.

Prototyp des neuen Modul Junior (Rohbau)

Um dieses Interesse voranzubringen, laden SMV, BDEF und der französische FFMF im Rahmen der Erlebnis Modellbahn in Dresden interessierte Nachwuchsmodellbahner und Vereine zu einem Workshop ein. Dieser wird am Montag, den 12.02.2024 (vielerorts Winterferien), im Vereinshaus Radebeul stattfinden. Ab 10 Uhr werden die Teilnehmer in Gruppen jeweils ein „Modul Junior“ bauen und am Nachmittag dann zu einer kleinen Anlage kombinieren, auf der auch gefahren werden kann. Die „Muster“ können dann in den Vereinen oder zu Hause für weitere Arbeiten und neue Module genutzt werden.

Die Anmeldung kann per E-Mail an Mirko Caspar – caspar@smv-aktuell.de – erfolgen.

Das „Modul Junior“ System soll übrigens künftig für Ausstellungen in ganz Europa genutzt werden. Kinder und Jugendliche, die Module gebaut haben, sollen zu Ausstellungen in verschiedenen europäischen Ländern eingeladen werden. Entsprechende Ideen – vor allem zur Finanzierung –  werden von den beteiligten Verbänden gerade erarbeitet. Hier bringt sich jetzt auch der Europäische Dachverband der Modellbahner – der MOROP – aktiv mit ein. So soll das „Modul Junior“ u.a. als NEM-Standard normiert werden.

Text: Mirko Caspar