MOROP Kongress in Koblenz

Die Tagung der Technischen Kommission des MOROP  

am 4. und 7.9.23 in Koblenz (D) 

Der zweite MOROP-Kongress nach der Coronapause konnte dieses Jahr in Koblenz stattfinden, nachdem dies schon einmal für 2020 geplant war. Ausnahmsweise lag die Vorbereitung nicht bei einem Landesverband, sondern bei Peter Briegel, der bis zum Herbst 2022 das Amt des MOROP-Präsidenten innehatte.  

Bei der TK-Tagung wurden im Wesentlichen die in Nîmes und Brüssel begonnenen Themen weiterbearbeitet. Erfreulicherweise konnten diesmal auch Vertreter der Industrie teilnehmen, so von den Firmen Lenz und Zimo.  

Die NEM 119 Standort der Grenzzeichen wurde nach letzten kleinen Verbesserungen verabschiedet. Sie ermöglicht dem Modellbahner eine verlässliche Bestimmung der Lage der Grenzzeichen, um einen sicheren Fahrbetrieb bei maximaler Ausschöpfung der Gleisnutzlängen haben zu können.  

Die Revisionen der NEM 103 Lichter Raum bei Gleisführung im Bogen und NEM 112 Gleisabstände im Bogen sind wegen der aufwändigen Berechnungen und Auswertungen weiter schwierig.  

Um das Bearbeitungsverfahren voranzubringen wurde beschlossen, als erste Stufen allein die Revision der NEM 301 vorzuziehen. Es soll die Wagengruppendefinition aus der NEM 103 übernommen werden. Dazu werden Breiteneinschränkungen eingebracht, die aus der Nachrechnung der maximalen Fahrzeugbreite aus den bestehenden Erweiterungswerten nach innen aus den NEM 103 / 112 hervorgegangen sind.  

Durch diese Änderungen entstehen keine maßlichen Änderungen an den bisherigen Gruppendefinitionen, nur die überfällige Forderung der notwendigen Breiteneinschränkung.  

Das Thema einer evtl. neuen Fahrzeuggruppe D wird im Anschluss weiterbearbeitet 

Eine NEM zur Ausrundung von Neigungswechseln steckt auch noch in den Anfängen. Die Norm soll für den Anwender praktikable Werte und eine Handlungshilfe enthalten, vergleichbar mit NEM 113. Werte von Radien sollen nur zusätzlich angegeben werden, damit die Industrie ihre Vorgaben für Fahrzeuge ableiten kann.  

Zunächst sind Prüfungen an Fahrzeugen über alle Nenngrößen geboten, welche Ausrundungsradien befahrbar sind, d.h. welches Höhenspiel die nichttragenden Achsen haben. 

Die Prüfungen sind einfach und schnell. Es werden keine besonderen Hilfsmittel benötigt, nur eine gute ebene Unterlage und glatte Unterlagenstreifen mit präziser Dicke.  

Viele Fahrzeuge fallen aus der Prüfungsnotwendigkeit heraus, was schon nach wenig Praxis von jedem Prüfenden erkennbar sein wird und es lassen sich kritische Fahrzeuge zielsicher aufspüren. 

Auch die Berechnungen sind einfacher Art, da wegen der geringen Winkel in der Berechnungssituation Näherungsformeln möglich sind.  

Es wäre außerordentlich nützlich, wenn sich Modellbahner bereitfinden würde, diese Ermittlungen zu unterstützen, vor allem bei den nicht so sehr verbreiteten Nenngrößen. Auch jede einzelne Untersuchung hilft mit.  

Es wird gebeten sich bei der Technischen Kommission unter karsten.flach@morop.eu zu melden. Wir werden dann die Beschreibung der Prüfmethodik und ein Berechnungsblatt zusenden. Die Berechnungen müssten aber nicht unbedingt individuell gemacht werden, sondern vorrangig erstmal die Werteermittlungen an den Fahrzeugen selbst.  

Für die NEM 380 Container wurde eine Revision bearbeitet. Dabei geht es zunächst um die Berichtigung der Längenformel der Container und die Aufnahme einer zusätzlichen Wertespalte, die den Überstand über die in Längsrichtung äußeren Befestigungspunkte enthält, und die Erweiterung des Hinweises zur vorbildgerechten Gestaltung um die Nenngröße H0.  

Das Prinzip der Zapfen am Container erscheint aber weiter diskussionswürdig. Die Wahrscheinlichkeit einer breiteren Anwendung könnte mit einer größeren Vorbildnähe verbessert werden. Das kann in einer späteren Revision angefasst werden.  

Zur NEM 661 Geschwindigkeit der Modellfahrzeuge besteht das Ansinnen die Werte der Geschwindigkeitserhöhungen für Fahrzeuge mit großen Höchstgeschwindigkeiten zu reduzieren und allgemein die Modellgeschwindigkeit bei etwa 200 km/h zu begrenzen. Die Bearbeitung dazu wurde begonnen. 

Eine Anregung zur Normung der Anordnung der Decoderstromversorgung aus dem Decoder heraus auf die Hauptplatine des Fahrzeuges wurde insbesondere mit den Vertretern von Zimo, Lenz und des VHDM diskutiert und im Ergebnis abgelehnt, u.a. weil damit eine große Zahl neuer Schnittstellen geschaffen werden müsste und die Trennung von Stromversorgung und Steuerung eine größere Zahl von Pins binden würde, weil ein zusätzlicher Datenaustausch zwischen Versorgungssteuerung und Decodersteuerung zu gewährleisten ist.  

Die NEM 825 PL Eisenbahnepochen in Polen wurde mit der Entwicklung bis zur Epoche VI mit Periode b ab 2015 aktualisiert. 

Zur Revision der NEM 006 wurde durch die Industrievertreter geäußert, dass die Verwendung und Normung von Symbolen weiterhin erwünscht ist. Auch wurde diskutiert, ob die in Digitalsteuerungen verwendeten Funktionssymbole in die NEM 006 aufzunehmen wären.  

Weitere aktuelle Themen sind  

  • neue NEM 050 für beizugebende Informationen zu Modellen, 
  • neue NEM für die einheitliche Aufnahme von Drehgestellen und 
  • neue NEM für eine Modulnorm, die das bisherige „Junior-Modul-System“, nach welchem schon in mehreren Ländern gebaut wurde, aufnimmt und in der Verbreitung unterstützt. 

Bekanntzugebende Ergebnisse wurden noch nicht erreicht. 

Das Ausflugsprogramm des Kongresses bot neben Stadtbesichtigungen in Koblenz, Trier und Andernach vor allem Besichtigungen des DB-Museums in Koblenz und einen Besuch mit Sonderfahrt bei der Brohltalbahn sowie den Besuch des welthöchsten Kaltwassergeysirs und es Museum dazu in Andernach.  

Die nächsten Tagungen der TK werden im Frühjahr 2024 in Poznań und im Herbst beim MOROP-Kongress vsl. in Nizza stattfinden.  

Karsten Flach